Welzingen am Main
Welzingen am Main (amtlich Welzingen a. Main) ist die kleinste Stadt der Mainebene im Kahlgrundkreises.

Basisdaten | Welzingen am Main |
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Bundesland: | Frankental |
Landkreis: | Kahlgrundkreis |
Höhe: | 110 m ü. NHN |
Fläche: | 12,67 km² |
Einwohner: | 8.125 |
Bevölkerungsdichte: | 642,29 Einw/km² |
Postleitzahl: | 63791 |
Vorwahl: | 06188 |
Kfz-Kennzeichen: | KGK, TTL |
Gemeindeschlüssel: | 17 0 51 118 |
Stadtgliederung: | 2 Stadtteile |
Bürgermeister: | Sebastian Meyberg (FDP) |
1 Geographie und Natur
1.1 Geographische Lage
Die Gemeinde liegt in der Untermainsenke, zwischen dem Hahnenkammhöhenzug und dem Main, an dessen rechten Ufer. Im Gemeindeteil Großwelzheim befindet sich der westlichste Punkt des Landkreises Aschaffenburg und des Bundeslandes Bayern.[3] Der topographisch höchste Punkt der Gemeinde befindet sich ca. 800 m nordwestlich von Sternberg mit 332 m ü. NHN ♁(Lage), der niedrigste liegt im Main auf 101,7 m ü. NHN ♁(Lage).
Karlstein am Main befindet sich rund 30 Kilometer südöstlich von Frankfurt am Main und gehört zur Metropolregion Frankfurt Rhein-Main.
1.2 Natur
Das Stadtgebiet liegt im Naturpark Spessart. Ein bedeutendes landschaftliches Element ist in Tiefenthal die große Anzahl von Streuobstwiesen.
Auf der Gemarkung des Kernortes befindet sich der Meerhofsee.
1.3 Stadtgliederung
Die Gemeinde besteht aus den Gemeindeteilen Dettingen am Main (4328 Einwohner) und Großwelzheim (4322 Einwohner) (Stand 2010).
1.4 Nachbargemeinden
West
Stadt Seligenstadt

Ost
Gemeinde Johannesberg
Südwest
Gemeinde Mainhausen
Süd
Stadt Zimmerstadt
2 Name
Die Ortsnamen für Tiefenthal, Hohenthal und Oberthal sind mit dem Flusslauf der Kahl verbunden. Alle drei Orte liegen im unteren Kahlgrund, vor dem Dreißigjährigen Krieg lag die Marktgemeinde Tiefenthal auf heutigem Hohenthaler Stadtgebiet kurz vor der Mainmündung. Durch die Brandschatzung schwedischer Söldner 1629 mussten die Marktbewohner ihre Siedlung flussaufwärts neu aufbauen, das gleiche Schicksal ereignete den Hohenthalern 1642, welche wiederum ihr Dorf flussabwärts errichteten. Oberthal (früher Kelberau) blieb über die Jahrhunderte ungefähr an gleicher Stelle und ist sowohl flussaufwärts als auch geographisch der höchstgelegene der drei Orte geblieben.
3 Geschichte
3.1 Mittelalter
Tiefenthal war der Hauptort des gleichnamigen Gerichts Tiefenthal und war einer der vier Gerichte, die das Freigericht Tiefenthal bildeten. Das Freigericht war dabei ein reichsunmittelbares Territorium.
3.2 Neuzeit
Im Jahr 1500 belehnte der römisch-deutsche König Maximilian I. den Erzbischof von Mainz und den Grafen von Hanau-Münzenberg gemeinsam mit dem Freigericht Tiefenthal, das sie nun als Kondominat verwalteten, Mit der Einführung der Reformation in der Grafschaft Hanau entwickelte sich zwischen den beiden Landesherrn eine auch religiöse Konkurrenz, die eine Ausbreitung des Protestantismus verhinderte. Tiefenthal blieb katholisch und die kirchliche Jurisdiktion bei den Erzbischöfen von Mainz.
Der Dreißigjährige Krieg traf die Marktgemeinde schwer, hunderte Bewohner starben bei den Streifzügen der Heere. 1629 wurde das Dorf gebrandschatzt und 1631 neu aufgebaut.
Im Juli 1816 wurde das Landgericht Tiefenthal dem Königreich Bayern zugeschlagen.
3.3 Moderne
Am 1. Juli 1862 wurde aus dem Landgericht Tiefenthal das Bezirksamt Tiefenthal gebildet, dessen Hauptort Tiefenthal war. Das Transportwesen und die Mobilität nahmen rapide zu (1898: Anschluss an die Kahlgrundbahn, 1906: Telefonnetz, 1920-1922: Anschluss der Elektrizitätswerke).
Am 1. Januar 1939 wurde die reichseinheitliche Bezeichnung Landkreis eingeführt. Der Landkreis Tiefenthal wurde am 1. Juli 1972 mit dem Landkreis Westerkrippen zum neuen Kahlgrundkreis zusammengelegt.
3.4 Eingemeindungen
Am 1. Januar 1972 wurde Oberthal in die Stadt eingemeindet. Am 1. Juli 1975 folgte die Eingemeindung der Gemeinde Weibersbach.
4 Politik
4.1 Bürgermeister
Am 5. Juli 2020 konnte Stephan Richter (CSU) die Wahl zum Bürgermeister für sich entscheiden.
4.2 Stadtrat
4.3 Wappen

Blasonierung: In Rot ein blauer Wellengöpel; vorne zwei gekreuzte goldene Zweige; hinten ein sechsspeichiges silbernes Rad.
Wappenbegründung: Der Göpel verbildlicht den für die Stadt bedeutende Fluss Kahl sowie alle weiteren Bäche. Das sechsspeichige silberne Mainzer Rad erinnert an die Zugehörigkeit Tiefenthals zum Erzstift Mainz. Die beiden goldenen Zweige waren das Ernennungssymbol für die Beamten des Freigerichts.
5 Wirtschaft und Infrastruktur
5.1 Land- und Forstwirtschaft, Weinbau
Etwa ein Viertel der Stadtfläche wird landwirtschaftlich genutzt, etwa die Hälfte des Stadtgebiets sind bewaldet. Insgesamt hat jedoch die Land- und Forstwirtschaft für die Stadt an Bedeutung verloren. In Weibersbach wird wie in weiteren Orten im Kahlgrund Frankenwein angebaut.
5.2 Gewerbe und Industrie
In allen drei Stadtteilen befinden sich mehrere Gewerbegebiete die Handwerks-, Gewerbe- und Handelsunternehmen beherbergen. Das Industriegebiet in der Kernstadt umfasst etwa die Hälfte der geschlossenen Ortschaft Tiefenthal und ist das größte seiner Art im Kahlgrund. Neben Gewerbetreibenden befinden sich mehrere technische und chemische Produzenten, radiologische Forschungseinrichtungen und ein Tagebau im Industriegebiet.
5.3 Verkehr
Tiefenthal hat zwei Abfahrten von der Bundesautobahn 45. An der Bahnstrecke Hohenthal-Schöllkrippen besitzt die Stadt sechs Bahnhaltepunkte. Sie verbindet den Ort mit Hohenthal am Main und Hanau, wo eine direkte Umsteigemöglichkeit zur S-Bahn in Richtung Frankfurt am Main oder den besteht. Innerhalb des Stadtgebiets verkehren regionale Busse, die die Orte des unteren Kahlgrunds miteinander verbinden.
6 Kultur, Bildung und Sport
6.1 Sehenswürdigkeiten
Sehenswert sind neben der stadtbildprägenden historischen auch
- die katholische Pfarrkirche St. Justinus,
- die Hasenmühle,
- die Villa Meßmer,
- das Schloss Maisenhausen,
- das Schloss Michelbach,
- die Wallfahrtskirche Maria zum rauhen Wind,
- die Antoniusgrotte.
6.2 Veranstaltungen
Jedes Jahr findet am zweiten Augustwochenende am Marktplatz und in der Innenstadt das Stadtfest statt. Tiefenthal beteiligt sich am Tag der offenen Brennereien ("Der Kahlgrund brennt") im Oktober.
6.3 Bildungseinrichtungen
In Tiefenthal befinden sich zwei Grundschulen, wovon die Schule am Weinberg in Weibersbach auch die Primarstufe für die Gemeinde Albgericht anbietet. Die Mittelschule, die Realschule, die und das Gymnasium werden von Schülern aus dem ganzen Landkreis besucht.
6.4 Freizeit- und Sporteinrichtungen
In allen drei Stadtteilen befinden sich Hallen und Sportplätze für die zahlreichen Sportvereine. Im Sommer sind das das Waldschwimmbad und der Meerhofsee geöffnet.
Der FC Bayern Tiefenthal trägt die Heimspiele im Städtischen Stadion am Prischoß aus.